Trip Log Namibia Botswana 2008
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- Category: Namibia Botswana 2008
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19. August 2008
Gegen 9 Uhr landeten wir in Johannesburg. Wir hatten eine Aufenthaltsdauer von 3 Stunden zu bewältigen. Zuerst besorgten wir uns aber die Flugtickets für den Weiterflug nach Windhoek. Danach schlenderten wir ein wenig auf dem Shoppinggelände herum. Als es Zeit war, brachte uns ein Flughafenbus zum Flugzeug der British Airways, wow es war saukalt draussen und dies versetzte uns nicht gerade in Ferienstimmung! Als wir dann aber auf dem ca. 1 ½ stündigen Flug ausserordentlich gut verpflegt wurden, war die Stimmung wieder auf einem Hoch. Gegen 13 Uhr (Namibische Zeit) setzte das Flugzeug zum Landeanflug an, welcher sich sehr holperig gestaltete und dies natürlich sehr zum Leid von Stephan. Das einzige, was ich mich fragte war: Where is Windhoek? Denn weit und breit war ausser Sand und kleinen Gebüschen nichts zu sehen! Egal, als wir ausstiegen und die warme Luft uns begrüsste, hat sich auch Stephan wieder vom Landeanflug erholt Am Flughafen haben wir bereits das erste Mal die Arbeitsmoral der namibischen Bevölkerung kennengelernt. Die hatten doch tatsächlich an der Passkontrolle einen Schichtwechsel, als wir an der Reihe waren Danach suchte Stephan das WC auf, während ich mir ein dickes Buch aus einem Regal schnappte worauf stand: Where to stay, Namibia Travel Guide and Routes into Namibia. Da es kostenlos war, dachte ich, es kann ja nichts schaden und packte es ein. Es stellte sich erst später heraus, dass dies ein guter Handgriff von mir war! Wir wurden bereits von einem „KEA“ Mitarbeiter erwartet, welcher uns und ein deutsches ebenso junges Pärchen in einer halbstündigen Autofahrt nach Windhoek fuhr. Wir tauschten ein wenig unsere Reiserouten aus und ich war ein weiteres Mal beruhigt, dass auch sie ohne Guide das Land, welches sie ebenfalls noch nie als Ferienort ausgesucht hatten, erkundigen wollten!
Bei KEA angekommen, ging zuerst der ganze Bürokram los. Danach war es endlich soweit und wir durften für die nächsten drei Wochen unser neues „zu Hause“ in Empfang nehmen, einen Nissan King Cap Equipped mit Dachzelt. Vorab wurde uns alles genau gezeigt und erklärt. Wir hatten schnell einen guten Draht zu den Mitarbeitern und so orderte Stephan gleich zwei neue Pneus, da die anderen ziemlich heruntergefahren waren. Ebenfalls wollte Stephan unbedingt noch einen Hi-Lift Jack, den er nach kurzem zögern der KEA Leute, dann auch bekam. Nach etwa 2 ½ Stunden verabschiedeten wir uns von allen, auch vom deutschen Paar und nahmen unser Abenteuer in Angriff.
Die erste Nacht verbrachten wir aber noch nicht in unserem Dachzelt sondern in einem Backpacker namens CardboardBox in Windhoek. Für die ersten zwei Nächte hatten wir uns da einquartiert. Es gab sogar einen Pool und eine Bar. Da es doch schon 17.30 Uhr war und die meisten Lebensmittelgeschäfte geschlossen hatten, entschieden wir, unseren Einkauf auf den nächsten Tag zu verschieben. Wir stellten uns noch rasch unter die Dusche und setzten uns danach an die Bar. Da wir nur über US Dollar verfügten, konnten wir uns alles aufschreiben lassen. Wir setzten uns zu einer scottländischen jungen Frau und plauderten ein wenig. Um 20.30 Uhr fielen wir müde ins Bett und fanden schnell unseren Schlaf.
20. August 2008
7 Uhr Tagwach, 7.30 Frühstück an der Bar (Pancakes)
Danach suchten wir eine Bank auf, um an namibische Dollars zu kommen. Die „Bank Windhoek“ erwies sich als nicht sehr kundenfreundlich und so wechselten wir unser Geld bei einer anderen Bank. Das Ganze verlief nicht so schnell, wie wir Schweizer uns das gewohnt sind. Denn wenn man in Namibia Geld wechseln will (egal wie viel), muss man immer den Pass vorweisen, ansonsten gibt es kein Geld. Als wir dann endlich im Besitze der einheimischen Währung waren (N$ 100.00 entsprachen ca. Fr. 14.00), gaben wir einen relativ bescheidenen Teil für Lebensmittel und Sonstiges aus, denn wer campen will, muss sich auch dafür ausrüsten. Ich, als nicht geübte Camperin, wollte viel zu viel einkaufen. Aber Stephan, welcher sich ja bestens auskannte, musste mich doch recht zurückhalten. So haben wir uns wirklich nur auf die wichtigsten Dinge beschränkt, wie Wasser (in Namibia und Botswana nur in 5L Flaschen erhältlich), Konservendosen-Essen wie Spaghetti, weisse Bohnen usw. Kaffe, Zucker, Milch, 2 Minuten Nudeln (in allen Variationen) Karotten, Fleisch usw. Schnell wurde uns klar, wie günstig für uns vieles war. Um 14 Uhr waren wir müde und fuhren zurück ins Backpacker. Nach einem kurzen Powernap machten wir unser Auto startklar und verstauten alle eingekauften Lebensmittel im Kühlschrank oder der vorhandenen Schublade. Dabei lernten wir noch Australier kennen, welche bereits ein paar Monate unterwegs waren. Sie gaben uns noch ein paar hilfreiche Tipps mit auf den Weg wie zum Beispiel: Fahrtrouten, Camps, wo welche Tiere zu finden sind usw. War ein echt nettes Paar. Natürlich tauschte Stephan auch noch seine Reiseerfahrungen über Australien aus und hatte dabei glitzernde Augen. Nach einer Dusche setzten wir uns wieder an die Bar und assen noch eine Kleinigkeit. Stephan vertiefte sich währenddessen in die Landkarten von Namibia und Botswana bis er die perfekte Reiseroute zusammen hatte. Wir wechselten mal kurz den Tisch, um bei den Australiern noch einen Rat einzuholen und als wir uns wieder zurücksetzten, stellte Stephan fest, dass seine Zigaretten und das Feuerzeug weg waren. Zum Glück hatten wir unsere anderen Wertsachen bei uns. So wurde uns klar, was wir eigentlich vorher schon wussten: lass Deine Sachen nie aus den Augen! An diesem Abend lernten wir noch einen Schweizer (www.to-adi.ch) kennen, welcher mit seinem Velo von Bern nach Kapstadt fuhr und nun mit seinem Zweirad Afrika bereist. Er erzählte uns ein paar sehr eindrückliche Storys und was er bis anhin erlebte. Um 22.45 Uhr waren wir dann so müde, dass uns nichts mehr von unserem Bett fernhielt.
21. August 2008 / KM 417
6.45 Tagwach, Frühstück, alles zusammenpacken und die zwei Übernachtungen inkl. Frühstück zahlen, was uns N$ 500.00 (Fr. 70.00) kostete. Was über die CardboardBox noch zu sagen ist: es ist nicht gerade das sauberste Backpacker, aber die Leute dort sind wirklich sehr nett und hilfsbereit. Und so entschieden wir uns, nochmals ein Zimmer für unsere letzte Nacht zu buchen. Aber zuerst starteten wir um 8.10 Uhr unser wirkliches Abenteuer und fuhren auf der B1 Richtung Etosha Nationalpark. Bereits nach ein paar Fahrminuten entdeckten wir am Strassenrand der Autobahn die ersten Affen. Bei der erst grösseren Tankstelle mussten wir feststellen, dass KEA gar nicht richtig volltankte. Die Tankanzeige war zwar auf Full, aber da die Fahrzeuge über einen Zusatztank verfügen, hatte noch reichlich Tank Platz. Also unbedingt vor Abfahrt überprüfen ob der Zusatztank auch voll ist.
10 km südlich vor dem Andersson Tor direkt am Etosha Nationalpark trafen wir gegen 13.45 Uhr im Etosha Safari Camp ein, welches uns Wesley (der Australier) empfohlen hat. Die Fahrt bis dahin war nichts Spektakuläres, es ging alles geradeaus und links und rechts waren nur Büsche zu sehen. Wir erkundigten uns über den Preis und als man uns sagte, dass eine Übernachtung N$ 100.00 (Fr. 14.00) kostet, überlegten wir nicht lange und suchten uns einen freien Campingplatz, was um diese Zeit nicht schwierig war. Wir hatten noch freie Wahl. Zum ersten Mal schlugen wir das Dachzelt auf und danach zogen wir unsere Badesachen an und spazierten zum Pool. Der Campingplatz war wirklich super schön und wir waren über die Empfehlung sehr dankbar und geben diese gerne weiter. Am Pool unterhielt sich Stephan noch mit einem Amsterdamer, während ich mich getraute einen Fuss ins kalte Wasser zu strecken. So schnell wie ich im Pool war, war ich auch wieder draussen. Es war mir doch etwas zu kalt, was die drei kleinen Kinder, welche sich ebenfalls am Pool aufhielten, überhaupt nicht störte. Dann kam auch Stephan näher an den Pool ran, aber nicht etwa um ins Wasser zu gehen, sondern dem kleinen Jungen zu helfen, ohne „Flügeli“ zu tauchen. Er nahm sich viel Zeit und Geduld um dem Jungen Mut zuzusprechen. Es war ein schöner Anblick.
Wieder zurück am Campingplatz kochten wir uns zum ersten Mal etwas mit dem Gaskocher. Wenn es nach Stephan gegangen wäre, hätte es 2 Minuten Nudeln gegeben. Da uns aber noch genügend Zeit blieb bis zum Sonnenuntergang entschied ich, etwas Teigwaren mit Tomatensauce zu kochen, was sehr gut bei Stephan ankam. Mir machte es Spass so zu kochen, war mal völlig was anderes als immer zu Hause in der Küche zu stehen. Nach dem Abwasch wurde es dann schon bald dunkle. Das Camp füllte sich und wir gingen noch rasch an die Bar, welche so richtig Outback mässig war. Danach ging es zurück und unsere erste Nacht im Dachzelt konnte beginnen.
22. August 2008 / KM 435
05.30 Uhr Tagwach, früh für einen Ferientag!
Die erste Nacht verlief nicht so gut. Ich fand meinen Schlaf nicht und Stephan hatte kalt. Aber der Sonnenaufgang heiterte uns wieder auf und so verstauten wir unser Dachzelt, putzten unsere Zähne und um 6.30 Uhr fuhren wir los. Bereits kurz vor dem eigentlichen Parkeingang sichtete Stephan den ersten Giraffen und da war die vergangene Nacht vollkommen vergessen und wir freuten uns auf einen tierreichen Tag. Gegen 6.45 Uhr betraten wir das Office des Etosha Nationalparkes. Dort wurden wir gefragt, ob wir eine Nacht in einem Camp im Park gebucht hätten. Wir antworteten auf Anhieb mit Nein und teilten ihnen mit, dass wir bei Sonnenuntergang den Park wieder verlassen würden. Wesley verriet uns nämlich, dass wenn man diesen Leuten erzählen würde, dass man gerne übernachten würde, aber noch nichts reserviert hätte, dass es dann heissen würde, dass alles ausgebucht sei, dies aber in den meisten Fällen gar nicht stimme! So liessen wir es gar nicht so weit kommen. Der Eintritt kostete für uns Beide N$ 160.00 (Fr. 22.40) sowie noch N$ 10.00 (Fr. 1.40) für das Auto!
Um 7.10 Uhr durchquerten wir den Eingang und fuhren zuerst Richtung Okondeka. Wesley gab uns an, dass sie dort viele tolle Tiere gesichtet hätten. So nahm ich die Etosha Karte mit illustrierter Tier- und Vogelidentifizierungen (gekauft für N$ 35.00 (Fr. 5.00)) zur Hand, damit ich sofort nachsehen konnte. Bis auf ein paar Springböcke, Zebras, Erdhörnchen usw. sahen wir keine spektakulären Tiere auf dieser Strecke. Wir fuhren zurück und entschieden uns für die Route, welche der Amsterdamer vorgeschlagen hatte. Dann sah ich plötzlich einen Elefanten, welcher aber viel zu weit weg war, um ihn zu fotografieren, trotzdem gab es uns Hoffnung. So fuhren wir weiter und dann war es soweit, wenige Meter vor uns stand ein Elefant auf der Strasse. WOW er war ja so gross, was ja Elefanten bekanntlicherweise sind! Auch wenn wir früher im Zoo schon viele Elefanten gesehen hatten, war es doch ein sehr spezieller Moment für uns. Der Elefant spazierte gemütlich ca. 2 Meter ans unserem Auto vorbei und Stephan konnte einige gute Bilder von ihm machen. Normalerweise sind Elefanten nicht alleine unterwegs, aber er war es. Stephan stellte dann schnell fest, dass er wohl krank sein musste, da er immer sein linkes hinteres Bein selber anpinkelte und so tauften wir ihn auf den Namen „Prostata-Elefant“. Wir schauten ihm noch ein wenig hinterher und fuhren dann weiter Richtung Halali Rastlager, wo wir gegen 11.30 Uhr eintrafen. Dieses Rastlager befindet sich ziemlich in der Mitte des Parkes und wird von den meisten als Übernachtungscamp ausgesucht. Eigentlich war geplant, dass auch wir dort übernachten. Da wir aber bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel gesehen haben und es ja noch früh war, entschlossen wir uns, die Reise durch den Park fortzusetzen und eine Übernachtungsmöglichkeit ausserhalb aufzusuchen.
Wir fuhren noch zur Goas Wasserstelle, da wir vernommen haben, dass dort in den letzten Tagen Löwen gesichtet wurden. Von weiten sahen wir bereits eine grosse Herde Elefanten (mind. 40), welche sich an der Wasserstelle begnügten. Wir fuhren um die Wasserstelle herum, welche auch von den Springböcken aufgesucht wurde und ich hielt immer Ausschau nach Löwen. Wir fuhren bereits zur Wasserstelle und dann war es soweit, ich sah unter einem Baum ein Löwen Männchen und Weibchen liegen! Wir kehrten um und begaben uns ganz nah an die Löwen heran. Es war so faszinierend. Wir haben etliche Bilder geschossen und dabei bemerkt, dass ja nebenan auch noch ein Löwen Männchen liegt. Wir sassen einfach im Auto und haben die Löwen beobachtet. Plötzlich erhob sich das Männchen und „poppte“ das Weibchen und stiess danach einen Urschrei aus. Inzwischen haben auch andere Touristen bemerkt, dass Löwen anwesend waren und sind alle näher herangefahren. Wir haben die Löwen noch einige Minuten beobachtet und fuhren dann zur Wasserstelle, wo wir noch ein wenig den Elefanten zugesehen hatten. Es waren unbeschreibliche Momente, welche wir da erleben durften. Bei der Weiterfahrt sichteten wir noch mehrere Giraffen, auch Baby-Giraffen…..wenn man diese Grösse überhaupt Baby nennen kann! Auch eine Herde wunderschöner Zebras konnten wir noch beobachten und viele andere Tiere. Es war wirklich wunderschön und wir waren Happy, dass wir an einem Tag so viele Tiere sahen.
Gegen 15 Uhr kamen wir am „Von Lindquist Gate“ an und verliessen den Park. Wir fuhren noch bis Grootfontein, wo wir um 16.30 Uhr eintrafen! Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätten wir die Nacht innerhalb vier Wänden verbracht, da mir die vergangene Campingnacht nicht so gefiel. Im Maori Bed & Breakfast fragten wir nach einem freien Zimmer. Zu Stephan’s Glück war alles ausgebucht bis auf die Campingplätze und so musste ich mich wohl oder übel auf eine weitere Nacht im Dachzelt einstellen! Das Maori gehört Deutschen Staatsbürgern und so kamen wir natürlich ins Gespräch. Danach stellten wir unser Dachzelt auf, Stephan machte ein Feuer und zum Essen kam ein Giraffensteak auf den Grill, welches uns der Farmer für umgerechnet Fr. 2.00 verkaufte. Mein Geschmack traf es überhaupt nicht, ich denke es lag daher, dass wir den ganzen Tag die Giraffen sahen, wie sie frei herumliefen und Blätter von den Bäumen frassen!
Wir gönnten uns noch eine Dusche. Danach erzählte uns der Farmer noch ein paar Räubergeschichten, welche mich nicht wirklich glücklich stimmten. Da das Maori Camp eher etwas ausserhalb lag, kam es schon vor, dass Einheimische in der Nacht ihr Glück versuchten. Daher stellte der Farmer extra einen „Security“ ein, welcher auch unser Hab und Gut in der Nacht beschützte! Neben solchen Geschichten erzählte er uns aber auch vieles Interessantes. Wir erkundigten uns noch, wie das nun mit der Malaria aussieht, da wir eigentlich ab diesem Tag unsere Prophylaxe (Malarone) hätten einnehmen müssen. Er hatte uns versichert, dass es zu dieser Jahreszeit nicht nötig sei. Wir überlegten kurz und entschieden, es sein zu lassen. Für den Fall der Fälle hatten wir ja die wichtigsten Tabletten (Mephaquin) dabei. Gegen 22 Uhr krochen wir ins Zelt hinauf.
23. August 2008 / KM 826
06.30 Uhr Tagwach. Die zweite Nacht im Zelt war schon einiges besser.
Der Farmer empfiehl uns noch, dass wenn wir noch irgendwelche Lebensmittel benötigten, wir diese noch im Dorf einkaufen sollten, denn dies sei das letzte Dorf, bevor die Armut beginne.
Um 07.30 Uhr verabschiedeten wir uns und fuhren ins Dorf, wo wir in einem Fotofachgeschäft noch unsere Bilder von der Kamera auf unsere Memoriesticks kopierten. Zum Dank gaben wir der Inhaberin ein Schweizer Sackmesser, welche wir genau für solche Fälle noch vor unseren Ferien im Militär-Shop einkauften. Sie freute sich sehr und bedankte sich ebenfalls. Danach kauften wir in einem Tankstellenshop noch Toastbrot und Getränke. Dann ging die lange Fahrt los. Und wie der Farmer sagte, begann in Rundu (Hauptstadt der Region Kavango im Nordosten von Namibia, sie liegt am Südufer des Okavango und damit an der Grenze zu Angola) die Armut! Die traditionellen Kavangos (namibischer Volksstamm) sind Bauern und Fischer – vor allem ein Flussvolk. Eine wichtige Rolle spielen die Fischerei, Viehzucht und Ackerbau. Immer wieder fuhren wir an einem Dorf vorbei, welches ca. aus 20 Strohhäusern bestand, Kinder spielten draussen, die Frauen haben in grossen Eimern ihre Wäsche gewaschen und immer wieder liefen Afrikaner neben der Strasse entlang und winkten uns zum Teil zu. Es war hart anzusehen, wie sie leben. Aber sie kennen nichts anderes und ihnen geht es wahrscheinlich gut dabei.
Nun befanden wir uns also beim berühmten Caprivi Strip. Als wir in Katima Mulilo (Zentrum und Hauptstadt der Region Caprivi im äussersten Osten Namibias) ankamen, suchten wir zuerst eine Tankstelle auf. Unsere Kreditkarten waren da aber nicht erwünscht, entweder Bares oder einheimische Kreditkarten.
Als die Abzweigung zur Island View Lodge kam, bogen wir ab, denn auch diese wurde uns von Wesley empfohlen. Der Weg dorthin war ziemlich holprig und kam uns eine Ewigkeit vor. Wir dachten uns, dieses Camp wird wohl nicht so bekannt sein! Langsam ging die Sonne unter und wir konnten noch traumhafte Bilder schiessen. Als wir das Camp endlich erreichten, staunten wir nicht schlecht, was für eine Menschenmenge uns begrüsste. Sie hatten gerade einen „Fischer-Event“ und waren daher so ziemlich ausgebucht. Die Inhaberin meinte nur, dass wir uns gerne umsehen dürfen, aber wohl nichts mehr finden würden. Tja die kennt uns nicht, denn nach diesem Tag haben wir nicht im Traum daran gedacht, uns noch eine andere Bleibe zu suchen und siehe da, wir fanden einen kleinen Fleck, wo wir unser Auto hinstellen und unser Zelt aufschlagen konnten. Wir kochten uns noch eine Kleinigkeit und suchten die Dusche auf. Danach hatten wir uns noch ein wenig mit der Inhaberin unterhalten und von unserem Vorhaben erzählt, dass wir gerne die Victoria Falls besuchen würden, aber gehört haben, wie kompliziert es sein kann. Sie sagte nur: ist doch kein Problem, ich kann für euch einen Day-Trip mit einem Guide organisieren und so habt ihr nichts zu tun. Wir überlegten nicht lange und sagten zu. Zufrieden gingen wir schlafen und waren gespannt auf den nächsten Tag.
24. August 2008
06.30 Uhr Tagwach, das Campen fing an mir Spass zu machen.
Punkt 07.30 Uhr wurden wir von unserem Guide Nicolas abgeholt. Für uns war es eine pure Erholung, besser gesagt für Stephan, er musste mal nicht selber fahren und konnte alle Eindrücke während der Fahrt so richtig geniessen. Nicolas war ein netter, junger und wirklich professioneller Guide. Wir haben ihn über einiges ausgefragt und er konnte uns die namibische und botswanische Kultur etwas näher bringen. Bereits am ersten Grenzübergang waren wir dankbar, dass wir Nicolas dabei hatten! Für uns Europäer folgt nun eine unglaubliche aber wahre Geschichte: Vor dem Grenzübergang hiess es zuerst einmal für alle Insassen aussteigen und auf einen Teppich, welcher in eine Flüssigkeit getränkt war, zu stehen. Das Fahrzeug musste natürlich auch noch durch eine solche Flüssigkeit gefahren werden. Dies ist für die Maul- und Klauenseuche gedacht. Bereits während der Autofahrt drückte mir Nicolas zwei Formulare in die Hand, welche ich für den Grenzübergang Namibia nach Botswana auszufüllen hatte. Es handelte sich lediglich um die üblichen Personalien sowie Passformalitäten. Nun folgte der Gang zur Ausreise von Namibia. Mit unseren Pässen sowie den Formularen versehen, betraten wir das Office, natürlich gemeinsam mit Nicolas, welcher noch einige Formalitäten bezüglich des Fahrzeuges auszufüllen hatte! Dort wurde unser Pass mit dem Ausreisestempel versehen und dann ging es zurück ins Auto! Ein paar Meter Autofahrt und bereits folgte der Gang zur Einreise nach Botswana. Wieder bewaffnet mit unseren Pässen ging es ins Office. Dort mussten wir wiederum ein Formular mit den Personalien betreffend Einreise ausfüllen. Nicolas musste zusätzlich das Auto registrieren. Nun bekamen wir den Einreisestempel für Botswana! Wer nun dachte, dass sei schon alles, hatte sich zu früh gefreut. Denn die Victoria Falls befinden sich ja in Zimbabwe und das heisst soviel wie: raus aus Botswana, rein nach Zimbabwe. Somit wieder das gleiche Spiel wie oben. Zur Ausreise aus Botswana - Pass und Formular vorweisen – Ausreisestempel – Autoregistratur - kurze Autofahrt und dann folgte der Grenzübergang nach Zimbabwe. Dieser Übergang war einer der Hauptgründe, warum wir uns für diesen Tag für einen Guide entschieden. Denn die Grenzwärter in Zimbabwe sind ziemlich hinterlistig und nehmen die Touristen nur zu gerne aus und wer sich nicht auskennt, fällt auf das ganze Spiel hinein. Aber dank Nicolas konnte uns dies nicht geschehen. Natürlich folgte der gleiche Ablauf – Pass und Formular vorweisen – Einreisestempel – Autoregistratur – und dann hatten wir noch ca. US$ 30.00 zu bezahlen, als Einreisegebühr! Somit waren wir an einem Tag in drei verschiedenen Ländern und als wir dann endlich in Zimbabwe waren wussten wir, dass uns all dies nochmals bei der Heimreise bevorstand! Zuerst stand aber noch das Vergnügen im Vordergrund und das kam an diesem Tag überhaupt nicht zu kurz.
Gegen 11 Uhr waren wir an den Victoria Falls. Nicolas begleitete uns noch bis zum Eingang und erzählte noch ein wenig über den Park. Dann marschierten wir auf eigene Faust los. Von der zimbabwischen Seite her (die Victoria Falls sind auch von Zambia aus anzusehen) eröffneten sich uns von verschiedenen Aussichtspunkten atemberaubende Ausblicke auf die Fälle und die so entstehenden Regenbögen. Durch das permanente Spritzwasser hatten wir auch immer eine entsprechende Abkühlung. Auch hat sich daraus, direkt gegenüber der Fälle, eine dem Regenwald entsprechende Pflanzenwelt herausgebildet, durch die der Wanderpfad führt. Direkt am Park ist der Grenzübergang nach Zambia. Hier befindet sich eine der spektakulärsten Bungee-Jump Stationen Afrikas, direkt in den Canyon. Wir genossen jede Minute und es war einfach traumhaft.
Um 12.45 Uhr trafen wir uns wieder mit Nicolas. Er fuhr uns zu einem Restaurant mit einem gigantischen Ausblick. Ich war völlig sprachlos! Wir genossen ein feines Mittagessen sowie die unbeschreibliche Aussicht. Nicolas verriet uns, dass er selten eine solch nette Kundschaft wie wir es waren hatte, welche sich mit ihm unterhielten, und so genoss er es gleichermaßen wie wir! Wir profitierten von seinem Wissen und Erfahrungen dieser Länder und deren Kultur und für ihn war es nicht nur ein Tag, welcher größtenteils aus Auto fahren bestand. Danach zeigte er uns noch ein altes Hotel, welches renoviert wurde und im englischen Stiel geführt wird! Dann war bereits die Heimreise in Angriff zu nehmen und wir wussten ja, was da alles auf uns zukam. Zuvor zeigte uns Nicolas aber noch eine Ortschaft (Kasane) in Botswana, bei welcher wir am nächsten Tag noch Geld wechseln und einkaufen wollten. Denn in Botswana kommt man mit namibischen Dollars nicht weit, dort besteht die Währung aus Pula! Die Grenzübergänge meisterten wir wie halbe Profis und die Formulare füllten wir bereits auswendig aus. Gegen 18 Uhr waren wir zurück auf unserem Campingplatz. Es war ein wunderschöner und unvergesslicher Tag, welchen wir Nicolas noch mit einem Schweizer Militärsackmesser dankten. Der Abschied fiel uns allen schwer. Wir konnten noch einen wunderschönen Sonnenuntergang am Fluss genießen und danach gönnten wir uns noch eine Dusche und etwas zu Essen.
25. August 2008 / KM 187
7 Uhr Tagwach. Wir bezahlten noch unsere zwei Übernachtungen und verabschiedeten uns ca. um 8.15 Uhr von der Inhaberin, welche uns noch einen hilfreichen Tipp mit auf den Weg gab. Wir sollten bei den Grenzübergängen keine Milchprodukte sowie ungekochtes Fleisch im Kühlschrank aufbewahren. Dank Nicolas waren die Grenzübergänge ein Kinderspiel für uns und so befanden wir uns bereits wieder in Botswana! In Kasane angekommen, wechselten wir noch US$ in Pula und kauften noch einige Lebensmittel ein. In der Zwischenzeit hatte ich mich doch recht gut an die Schwarzen gewohnt, aber in Kasane war es schon sehr speziell und ich fühlte mich nicht besonders wohl. So hielten wir uns auch nicht lange dort auf und fuhren direkt in den Chobe Nationalpark, welcher uns auf Anhieb besser gefiel als der Etosha Nationalpark. Denn innerhalb kürzester Zeit sichteten wir viele Elefanten, Giraffen, Affen und wie immer Springböcke. Für die Tiere ist der Etosha Nationalpark natürlich überaus weitläufig, aber für die Touristen ist er doch gross und man kann von Glück reden, wenn man wie wir so viele Tiere an einem Tag sieht! Angekommen in der Ihaha Lodge (auf Empfehlung von Wesley, wie kann es auch anders sein) war uns klar, dass die kommende Nacht etwas sehr Spezielles sein wird. Denn wir verbrachten sie inmitten des Nationalparkes ohne Absperrung für die Tiere. Nur schon beim Gedanke daran, wurde mir ganz schön mulmig. Aber trotzdem freute ich mich auf diese „Herausforderung“. Beim Eingang des Nationalparkes sagte man uns, dass es keinen freien Platz mehr haben wird im Ihaha, was mal wieder keine korrekte Aussage war, denn es wurde uns ein super Campingplatz angeboten. Da wir zeitlich gut dran waren, entschieden wir uns, noch etwas im Park herumzufahren. Zuerst unterhielt sich Stephan aber noch ausgiebig mit dem Ranger (sein Name ist Serei) der Ihaha Lodge. Stephan zeigte ihm auf der Karte, wo unsere Reise noch überall hinführt und für welchen Weg ins Savute Camp wir uns für den nächsten Tag entschieden hatten. Da staunte er nicht schlecht, da dieser kaum befahren wird und auch nicht ganz ungefährlich sei (was sich später noch herausstellte!!!!). Somit natürlich eine umso grössere Herausforderung für Stephan. Da Serei den Ranger vom Savute Camp kennt, verblieb Stephan mit ihm so, dass wenn wir im Savute Camp ankommen, wir dem Ranger mitteilen sollen, dass er Serei vom Ihaha Camp per Funk mitteilen soll, dass wir „heil“ angekommen sind!! Das Ganze beunruhigte mich, da Serei dies ja nicht ohne Grund sagte. Aber Stephan war voller Tatendrang und bedankte sich ihm wiederum mit einem Schweizer Militärsackmesser. Die waren echt Gold wert. Nach langem fuhren wir dann doch endlich los und entschieden uns für den Weg am Ufer entlang. Dort erblickten wir plötzlich einen Hypo, welchen wir eine Zeit lang beobachteten. Dann wurde es aber Zeit ins Camp zurückzukehren, da bald die Sonne unterging und wir uns noch ein paar Burger kochen wollten. Nach dem Essen konnten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang geniessen, welcher Stephan mit vielen traumhaften Bildern festhielt. Auch begaben sich langsam die Büffel sowie Elefanten an den Fluss um die Nacht an einer Wasserquelle zu verbringen. Es war spannend, dem ganzen Geschehen zuzusehen. Als es dann eindunkelte und ich einige undefinierbare Geräusche hörte, wurde mir sehr mulmig. Zu meiner Beruhigung machte Stephan ein Feuer und ich konnte doch noch etwas Zeit ausserhalb des Zeltes geniessen. Das Feuer brannte aber nicht ewig und meine Angst verschwand auch nicht, so entschied ich, mich ins Zelt zu begeben und noch etwas am Reisebericht zu schreiben. Stephan hielt es noch ein wenig länger aus, legte sich später aber aufs Autodach und genoss noch den wunderschönen Sternenhimmel. Gegen 21 Uhr gesellte sich Stephan auch zu mir ins Zelt. Wir stellten den Wecker extra früh, dass wir den Sonnenaufgang nicht verpassten. Mit dem Gedanken „was tun, wenn ich in der Nacht mal für kleine Mädchen muss?!“ schlief ich dann und hoffte einfach, dass es nicht soweit kommen wird. Da es in dieser Nacht ziemlich windig war, wurde ich auf einmal wach, da sich unser Zelt doch ziemlich bewegte. Anfangs dachte ich, ein Tier schleiche sich um uns herum. Ich schlief aber schnell wieder ein. Um Mitternacht weckte mich Stephan, ich war sofort beunruhigt und hatte Angst, es sei etwas geschehen. Aber er wollte sich nur erkundigen, ob ich auch mal „Pipi“ machen müsste. Da ich lange bevor wir zu Bett gingen, desswegen nichts mehr getrunken habe, blieb mir dieses Unheil fern. So öffnete Stephan das Zelt, blickte mit der Taschenlampe ein wenig umher, ging ein oder zwei Treppenschritte hinunter, hat von dort aus sein Geschäft verrichtet, kam zufrieden wieder zurück und schlief weiter, als wäre es was allnächtliches in einem Nationalpark inmitten von wilden Tieren mal schnell Wasser zu lassen.
26. August 2008 / KM 242
6 Uhr Tagwach. Wir hatten die Nacht überlebt und wurden nicht von wilden Tieren heimgesucht!
Ein wunderschöner Sonnaufgang begrüsste uns. Wir sahen gerade noch eine Herde Büffel, welche sich vom Fluss Richtung Land begaben. Um 7 Uhr fuhren wir los. In Kasane hiess es dann nochmals Geld wechseln, da wir das Gefühl hatten, es könnte eventuell nicht reichen. Ca. um 9.30 begann dann das unvergessliche Abenteuer. Wir nahmen die Abzweigung des eher seltenen befahrenen Weges und waren noch abenteuerlich eingestellt. Stephan hielt kurz an und liess bei allen Pneu’s ein wenig Luft heraus, damit es einfacher ging zum fahren und nicht plötzlich einer von einem spitzen Stein kaputt ging. Anfangs war der Track ziemlich schwierig zu befahren und Stephan musste immer wieder vom zweiten in den ersten Gang wechseln. Mit der Zeit wurde es dann aber besser und wir konnten grösstenteils im dritten Gang fahren. Die Landschaft war eindrücklich, zwischendurch kam sogar eine Wasserstelle, wo sich die Elefanten abkühlten. Natürlich benötigten auch wir eine Abkühlung und stiegen kurz aus, um uns etwas aus dem Kühlschrank zu holen. Unsere Blicke waren aber immer überall, schliesslich befanden wir uns in einem Nationalpark. Als wir so ziemlich die Hälfte der Strecke hinter uns hatten, geschah es dann: eine Elefantenmutter mit ihrem Kind kreuzten unseren Weg. Anfangs fanden wir die Situation noch schön, da wir solche in den vergangenen Tagen häufig erlebten. Nur wollte die Elefantenmutter einfach nicht aus dem Weg! Plötzlich stellte sie ihre Ohren hervor, streckte ihren Kopf nach vorne und rannte direkt auf uns zu. Die folgenden Sekunden kamen mir vor wie Stunden und ich dachte, dass wars dann! Diese gewaltige Elefantenmutter rannte direkt auf unser Auto zu, welches keinen grossen Abstand mehr zu ihr hatte. Wir konnten weder links noch rechts ausweichen und den Rückwärtsgang zu betätigen hatte auch keinen Sinn, denn auf diesem Track wäre sie schneller gewesen als wir! Wir sassen also hilflos im Auto, das Herz in der Hose und der Angstschweiss floss uns nur so von der Stirn. Ich sagte zu Stephan: drück doch auf die Hupe! Dies hatte er dann auch sofort getan und zu unserem Glück blieb sie kurz vor unserem Auto stehen. Sie schaute uns mürrisch an, ging mit seitlichen Schritten aus dem Weg (das Elefanten Kind inzwischen an ihrer Seite), hinter einem Gebüsch durch und genau in diesem Moment gab Stephan Gas und wir fuhren davon. Im Rückspiegel sah ich, dass sie uns noch ein paar Meter hinterher rannte. Mein Herz schlug so schnell und wir waren im ersten Augenblick so geschockt! Danach hatten wir tausende von Gedanken. Einer war, dass die Elefantenmutter wohl mehr Angst vor uns hatte, als wir vor ihr. Ihre Aufgabe war es, ihr Kind zu beschützen und somit sah sie in uns eine Drohung und bemerkte wohl nicht gleich, dass wir gar kein Tier waren, dachten wir zumindest. Auf jeden Fall fuhren wir danach etwas langsamer, blickten immer wieder nach links und rechts und hielten Ausschau nach Elefanten. Stephan gab wirklich sein Bestes, mich zu beruhigen. Ich fragte ihn, wann es das letzte Mal vorkam, dass er eine solche Angst hatte, wie gerade eben. Er meinte beim klettern wegen der Höhenangst. Ich überlegte kurz und sagte, dass ich mich nicht an etwas erinnern kann, wo ich je eine solche Angst durchstehen musste. Plötzlich sahen wir wieder einen Elefanten, welcher unseren Track überquerte. Er sah uns an, ging weiter und als wir an ihm vorbeifuhren, stiess er noch einen Schrei aus. Von da an war meine Freundschaft gegenüber Elefanten beendet, ich hatte die Nase voll und wollte nur noch in diesem Savute Camp ankommen. Dann kam eine Abzweigung und irgendjemand wollte einfach nicht, dass wir den kürzesten Weg nehmen, denn dieser war durch einen Baustamm abgesperrt und so mussten wir noch einen grossen Bogen fahren. Irgendwann sagte Stephan, dass ich das GPS anstellen soll. Er habe extra noch am Vorabend die Daten vom Savute Camp eingegeben. Dies tat ich sofort, es dauerte zwar eine Weile, bis es funktionierte, aber wir waren beruhigt, als es anzeigte, dass wir nur noch 36 km von unserem Ziel entfernt waren. Ich hielt das GPS die ganze Zeit an die Frontscheibe, sah nach links und rechts und wartete bis die Abzweigung zum Camp kam. Als wäre der Tag nicht schon schlimm genug gewesen, kam diese Abzweigung einfach nicht. Auch wenn das GPS zeigte, dass wir unserem Ziel immer näher kamen, beruhigte es mich nicht. Und immer wenn wieder eine Wasserstelle kam, konnten die Elefanten nicht weit sein. Wir fuhren noch ein paar Mal an kleineren Herden vorbei. Ich sass bestimmt über zwei Stunden in einer unbequemen Haltung, mit dem GPS in der Hand, fast an die Frontscheibe geklebt, ohne einen Schluck zu trinken und dann plötzlich sah ich vor mir ein paar Elefanten in einem Wasserbad und mich überkam bereits wieder die Angst. Als wir aber um die Kurve kamen, standen ein paar Autos da und ich war so glücklich wie schon lange nicht mehr. Um 17 Uhr standen wir vor dem Savute Camp. Wir berichteten dem Rancher von unserem Erlebnis und baten ihn, Serei vom Ihaha Camp zu funken. Er kannte ihn tatsächlich konnte aber nicht funken, da die Verbindung an diesem Tag nicht funktionierte. Wir waren einfach heil froh, dass wir in einem Stuck im Camp ankamen. Wir waren 7 Stunden ohne Halt unterwegs, hatten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 35 h/km „nur“ 200km zurückgelegt, die letzten drei Stunden weder etwas getrunken noch gegessen, sind auch nicht mehr ausgestiegen, einfach nur noch gefahren. Und dies alles hatte seine Spuren hinterlassen. Stephan schmerzte das Knie vom ewigen Gang schalten. Nach einer Dusche (welche laut unserer Karte im Camp eigentlich gar nicht vorhanden war) cremte ich ihm das Knie ein. Dann assen wir noch eine Kleinigkeit, machten uns ein Feuer, setzten uns davor und dankten Gott, dass wir noch da waren.
27. August 2008 / KM 232
6 Uhr Tagwach. Es war nichts Spezielles mehr, so früh aufzustehen. Da sich das Sonnenlicht um 18.30 Uhr verabschiedet, geht man früh zu Bett und ist dementsprechend auch wieder zu einer anständigen Zeit wach. Länger zu schlafen, lohnt es sich gar nicht. Die Nacht verging übrigens ohne Elefanten-Alpträume!!
Um 7.30 Uhr fuhren wir los. Gleich zu Beginn sahen wir von weitem einen Elefanten, welcher sich einfach nicht fortbewegen wollte. Wir blieben in einem sicheren Abstand stehen, hupten ein wenig und dann lief er gemütlich davon. Ich dachte schon, es ginge wieder alles von vorne los. Der Track war nämlich der selbe wie am Vortag, ausser dass er auch von allen anderen befahren wurde, denn immer wieder kreuzte uns ein Auto. Dies beruhigte mich sehr. Am Mababa Gate „checkten“ wir sozusagen vom Chobe Nationalpark aus und fuhren Richtung Moremi Wildlife Reserve, wo wir wieder altbekannte Tiere sichteten. Der Track war mehr als anstrengend zu befahren und nach ewigen Bäumen und Büsche folgte ein wunderschöner Platz an einem Fluss, in welchem sich viele Hypos befanden. Es war unbeschreiblich schön und eine willkommene Abwechslung. Viele Tiere kreuzten unseren Weg, wir hielten ein wenig an, veranstalteten im Auto ein Picknick und beobachteten das Verhalten der Tiere. Natürlich waren da auch Elefanten, welche mich aber überhaupt nicht erfreuten, ich spürte eher eine Abneigung ihnen gegenüber! Danach ging es weiter Richtung North Gate. Plötzlich war aber nicht mehr zu erkennen, wo der Weg durchführte und es gab viele Abzweigungen (welche also in Botswana wirklich schlecht bis gar nie beschriftet sind) aber keine die uns zeigte, wo es zum North Gate ging. Eine gewisse Aufregung hatte sich bei uns breit gemacht. Wir hatten genug vom Vortag, stellten dann auch sofort das GPS an und fuhren weiter. Dann kreuzte uns ein Touristen-Safariwagen, welchem wir dann folgten. Vom North zum South Gate waren es dann nur noch 30km auf gut befahrbarer Strasse. Angekommen am South Gate wollten diese doch tatsächlich Pula 290.00 (Fr. 50.00) von uns und zwar für die Strecke vom North zum South Gate. Stephan setzte all seine Überredungskünste ein und gab dem Ranger zu verstehen, dass dies unglaublich sei. Es sei zu verstehen, wenn man sich im Park länger aufhalten würde, aber wir fuhren nur von einem zum anderen Gate. Aber der Ranger blieb hartnäckig und verlangte das Geld. Auch als Stephan ihm ein Schweizer Militärsackmesser anbot, lehnte er dankend ab. Was ihn aber schlussendlich doch dazu bewogen hatte, auf das Geld zu verzichten und uns weiterfahren zu lassen, bleibt bis Heute ein Rätsel! Wir dachten aber, dass er es eingesehen hatte, dass es überflüssig war. Wir liessen ihm zum Dank das Militärmesser da. Kurz vor Maun befand sich das Crocodile Camp, in welchem wir die nächste Nacht verbrachten. Das Camp verfügte über einen Pool, überall standen kleine Bungalow und direkt am Flussufer hatte es eine „lässige“ Bar. Während ich unter der Dusche verweilte, kam Stephan mit einem Südafrikaner ins Gespräch, welcher als Safari-Guide unterwegs war. Auch fanden wir schnell heraus, dass unsere Camp-Nachbarinnen 2 Australierinnen waren. Stephan blühte natürlich sofort auf und fing an zu schwärmen. Später gingen wir noch kurz an die Bar, um etwas zu Essen. Gegen 22.15 Uhr gingen wir schlafen, was eher schon spät war.
28. August 2008 / KM 477
7 Uhr Tagwach. Wir plauderten noch ein wenig mit den Australierinnen, tranken zusammen Kaffee und tauschten die Adressen aus. Um 8.45 Uhr fuhren wir nach Maun, wo es hiess volltanken und einkaufen. Im Internet Cafe kopierten wir wieder unsere Bilder von der Kamera auf die Memoriesticks. Dann fuhren wir Richtung Motopi. An einem erneuten „Seuchencheck“ mussten wir unseren Kühlschrank öffnen. Der Wachmann fand unsere soeben gekauften Hackplätzli und meinte, dass wir diese nicht weiterführen dürften, da sie ungekocht waren. Tja der freute sich wohl zu früh auf ein feines Nachtessen, denn Stephan nahm steincool den Gaskocher hervor und meinte: Na gut, wenn wir diese ungekocht nicht mitnehmen dürfen, dann kochen wir sie jetzt! Und das taten wir dann auch. Zuerst nervte ich mich, dass wir dadurch ein wenig Zeit verloren, aber nach ein paar Minuten konnte ich nur noch darüber lachen. Von Motopi aus ging es nach Rakops, wo wir nochmals 20L auftankten, bevor wir dann ins Central Kalahari fahren wollten. Von einer Sekunde auf die andere blieb Stephan stehen, holte sich ein RedBull aus dem Kühlschrank, warf einen Blick auf die Karte und beschloss kurzerhand nach Maun zurück zufahren. Zuerst dachte ich, dass ich nicht mehr richtigen hören würde. Aber Stephan meinte, dass wir zu wenig ausgerüstet seien, um in die Wüste zu fahren und der Weg in die Kalahari Wüste war doch ziemlich arg. Auch alleine in die Wüste zu fahren, sei ein wenig riskant. Da er so seine Erfahrungen mit „Wüsten“ in Australien machte, widersprach ich ihm mal lieber nicht. Somit back to Maun! Back to Crocodile Camp. Auf dem Rückweg schauten wir kurz noch bei einer anderen Campsite vorbei, welche uns aber nicht überzeugte und uns nochmals in unserer Meinung besterkte wieder ins Crocodile Camp zurück zu gehen. So fuhren wir die Nebenstrasse zurück und mussten plötzlich……..nein nein….kein Elekfant…….einem, in Sand abgesoffenen, Auto ausweichen. Und wie wir Schweizer sind, nahmen wir unser Abschleppseil zur Hand und halfen den aus Zimbabwe stammenden Autoinhaber aus dem Dreck!
Zurück im Crocodile Camp machten wir uns feine Burger, mit dem Fleisch, welches ja schon gekocht war. Noch eine kurze Dusche und gegen 22 Uhr lagen wir im Bett.
29. August 2008 / KM 847
6.30 Uhr Tagwach. 7.45 Abfahrt nach Maun, wo wir nochmals auftankten und zwei Halstücher (für eine eventuell bevorstehende Quad-Tour) einkauften.
Dann ging es Richtung Grenze nach Namibia. Wir verbrachten die letzten Kilometer auf botswanischem Boden. An den Grenzen verlief alles einwandfrei, natürlich wieder mit den üblichen Formalitäten, welche wir gekonnt abwickelten.
Irgendwie waren wir nicht ganz unglücklich, wieder auf namibischen Boden zu sein. Botswana gefiel uns von der Tierwelt her gesehen sehr gut. Aber die Armut sowie die Touristenausnahme und die Natur war nicht nach unserem Geschmack. Wir freuten uns nun auf den südlichen Teil von Namibia. Unser erstes Ziel war zuerst Gobabis, laut Karte musste uns eine grössere Stadt erwarten. Das war auch so, aber diese Überbevölkerung (es war an einem normalen Freitagnachmittag) sowie die Hektik, welche in dieser Stadt herrschte, gefiel uns gar nicht. Eigentlich war vorgesehen, dort zu übernachten, aber uns war gar nicht mehr danach. So entschieden wir uns kurzerhand noch den Weg nach Windhoek aufzunehmen. An einer Bushaltestelle, welche von nicht wartenden und wartenden Passagieren überfüllt war, boten wir einer Einheimischen N$ 20.00 (Fr. 2.80) an, damit wir mit ihrem Mobile telefonieren durften, nicht gerade wenig für ein kurzes Gespräch, aber immer noch günstiger als wenn wir mit unseren Mobiles telefoniert hätten. Wir hatten uns überlegt, wieder in der Cardboard Box zu nächtigen. Zimmer waren zwar mehr keine frei, dafür aber ein Plätzchen zum campen. Gesagt getan. Gegen 17 Uhr parkten wir unseren Wagen auf dem Campingplatz und kamen sofort mit einem Amerikaner und zwei Kanadier (Vater und Sohn) ins Gespräch. Es waren sehr aufgestellte Leute, welche zusammen Ferien machten. Stephan diskutierte eifrig mit dem Amerikaner, da dieser mit seinem eigenen Auto, welches er ansonsten in Australien lagert, unterwegs war. Und wenn man Stephan kennt, weiss man, dass ihn dies auf neue Ideen brachte, welche ich hier aber nicht genau erläutern möchte. Ich bin mir aber sicher, dass ihr bestimmt schon bald näheres erfahren werdet.
Da uns langsam unsere sauberen Kleider ausgingen, hatte ich noch zwei Maschinen voll Wäsche gewaschen, welche ich dann später, als es bereits dunkel war, mit der Stirnlampe aufhängte. Eine Dusche gönnten wir uns auch noch sowie natürlich etwas zu Essen. Gegen 22 Uhr gingen wir müde zu Bett, uns stand eine kalte Nacht bevor.
30. August 2008 / KM 304
6.30 Uhr Tagwach – für mich, da Stephan den Wecker falsch stellte. Da ich vor Kälte keinen Schlaf mehr fand, stand ich auf und gönnte mir eine warme/heisse Dusche. Nach dem Frühstück nahm ich die Kleider, welche doch tatsächlich nach dieser kalten Nacht trocken waren, von der Leine.
Um 9 Uhr fuhren wir zum grossen Shoppingcenter und verweilten dort ein wenig. Es war ein beruhigendes Gefühl, wieder etwas mehr „Luxus“ um uns zu haben. Kauften aber nichts (bis auf ein paar Postkarten), obwohl für uns einiges überaus günstig war. Da wir ja am Ende unserer Reise wieder in Windhoek sein werden, dachten wir, wollten wir nicht alles mitschleppen und verschoben unseren Shoppingtrip auf später!
Um 12.30 Uhr ging es dann weiter Richtung Rehoboth (wo die etwas Besseren lebten), Kalkrand und Mariental. Kurz vor Mariental befindet sich der Hardap Dam, welcher doch ziemlich eindrücklich war. Wir fuhren hoch zum Office und erkundigten uns über den Übernachtungspreis für ein Chalet, da es doch ziemlich windig war. Da diese dann auch noch Geld für den „Park“ verlangten, fingen wir an zu märten. Irgendwie wollten diese aber nicht so richtig und so entschieden wir uns, in die Stadt zu fahren.
Das Camp, welches Stephan aussuchte, sagte mir überhaupt nicht zu. Es war wieder einmal mein schlaues Buch gefragt. Vielleicht erinnert sich noch jemand daran, es handelt sich um DAS Buch, welches ich am Flughafen mitnahm und sich nun an diesem Tag herausstellte, was für ein guter Handgriff es war!! So schlug ich das „Koha Guesthouse“ vor. Es lag zwar etwas ausserhalb, aber es gefiel uns auf Anhieb. Da im südlichen Namibia andere Temperaturen herrschten als in Botswana, was wir auch in der vergangenen Nacht zu spüren bekamen, erkundigten wir uns nach einem Zimmer. Der Inhaber (Johann, ein Farmer) persönlich zeigte uns ein Zimmer und wir waren begeistert, es glich einem Hotelzimmer und kostete pro Nacht nur N$ 300 (Fr. 42.00). Dann fragte uns Johann, ob er sonst noch etwas für uns tun kann! Wir waren ein wenig überfragt und wussten nicht genau, was er meinte und so fragte Stephan nach. Johann fing an diverse Aktivitäten aufzuzählen und plötzlich fiel das Wort „Hunting“, da war es natürlich um Stephan geschehen. Sie fingen an zu diskutieren über dieses und jenes und dann schlug Johann uns vor, dass wir doch am nächsten Tag mit seinen Söhnen auf die Jagd kommen sollen, er könne alles arrangieren! Ein Nein war natürlich völlig ausgeschlossen und so war klar, dass wir die nächsten zwei Nächte bei Johann auf der Farm verbringen würden. Kurze Zeit später stiess Johanna zu uns. Sie und ihre Familie leben ebenfalls auf der Farm. Sie haben ein eigenes Haus und ihr Mann arbeitet in Mariental während sie die ganzen Abwicklungen mit dem Guesthouse macht und auch die Betreuung der Gäste übernimmt. Wir plauderten ein wenig und wir merkten schnell, dass wir alle auf der gleichen Wellenlänge waren. Stephan erkundigte sich dann, wie sie „das Marketing“ für das Guesthouse betreiben. So erzählte uns Johanna von ihren Problemen, welche sie mit der Homepage hatte. Stephan bot sofort seine Hilfe an und kurze Zeit später befanden wir uns schon im Büro. Stephan erklärte Johanna sicher zwei Stunden lang was, wie, wo, warum und überhaupt. Man sah Johanna an, wie dankbar sie für die Tipps und Tricks von Stephan war. Währenddessen zeigte mir Johann ein wenig seine Farm, es war sehr eindrücklich und vor allem überaus gross.
Gegen 20.30 Uhr machten wir uns noch Toasts, gingen unter die Dusche und genossen den vielen Platz, welchen wir nach 10 Tagen campen endlich wieder einmal hatten! All dies war Stephan egal, denn er durfte am nächsten Tag auf die Jagd und das stimmte ihn so glücklich, dass er alles rundherum gar nicht wahrnahm.
31. August 2008 / KM 74
5.45 Uhr Tagwach – wow und das an einem Sonntag!
Ich gönnte mir zuerst eine warme Dusche, da es im Zimmer doch ziemlich frisch war. Um 6.30 Uhr sassen wir am Frühstückstisch und Johanna hatte uns feine Toast, Spiegeleier und Würstchen gemacht…..wir wurden so richtig verwöhnt, aber waren uns so ein üppiges Frühstück gar nicht gewohnt.
Gegen 7 Uhr holte uns Johann ab und wir fuhren zu seinem sogenannten „zweiten Zuhause“. Dort erwarteten uns seine zwei Söhne sowie der Mann von Johanna, welche bereits in der Nacht zuvor auf der Jagd waren. Ihre Beute, eine Menge Springböcke, hingen alle Kopfüber an Ketten und wurden von Arbeitern ausgenommen. Näher möchte ich lieber nicht darauf eingehen.
Stephan musste sein Können zuerst noch mit 3 Trainingsschüssen, aus verschiedenen Distanzen, unter Beweis stellen, was er natürlich souverän vorführte. Mir wehte inzwischen der Wind ziemlich durch die Haare. Die morgendliche Kälte machte mir doch etwas zu schaffen, trotzdem war ich gespannt, was auf uns zukommen würde. Nun ging es endlich los. Der ältere Sohn fuhr das Auto, Stephan und Jacob (Johannas Mann) sassen oben mit den Gewehren bewaffnet und ich zwischen den Beiden, so war mir doch nicht ganz so kalt! Der jüngere Sohn hielt sich im Hintergrund auf.
Johanns 20'000 Hektaren Land stand uns nun zur Jagd zur Verfügung, der Wahnsinn! Wir fuhren über Stock und Stein. Jedes Mal wenn jemand ein Tier erblickte, gaben wir dem älteren Sohn Bescheid in welcher „Uhrzeit/Richtung“ es sich befindet und so fuhr er in diese Richtung. Dann sahen wir einen Springbock und bleiben stehen, Jacob zielte auf das Tier, schoss und traf es! Es war schon komisch, zuvor sahen wir diese Tiere in den Nationalpärken immer glücklich herumspringen und jetzt war es unsere Beute! Natürlich liessen wir es nicht einfach liegen. Wir fuhren hin, dann schlitzten die beiden Söhne den Springbock auf, nahmen das „nicht Brauchbare“ heraus, hängten das Tier an einem spitzen Hacken am Auto auf und fuhren weiter! Plötzlich sichteten wir einen Gemsbock. Stephan witterte seine Chance. Es war soweit: ein Schuss ein Treffer! Es war ein Erlebnis sondergleichen. Schnell fuhren wir zum toten Gemsbock. Dort musste natürlich ein traditionelles Foto gemacht werden. Stephan kniete zum Gemsbock hinunter, nahm dessen Hörner in die eine Hand und in der anderen hielt er sein Gewehr. Dann gratulierten ihm alle zu seinem erfolgreichen Treffer! Stephans Gesichtsaudruck werde ich nie vergessen, stolz war er über beide Ohren, was er natürlich auch sein durfte. Schnell wurde dann wieder die ganze Tortur durchgeführt und am Schluss wurde das Tier ins Auto geworfen. So lag direkt unter meinen Füssen ein toter und blutender Gemsbock! Es vergingen nur wenige Minuten und Stephan konnte sein Können ein weiteres Mal vorführen und erschoss einen männlichen Springbock. Wiederum gratulierten ihm alle und langsam aber sicher wurde ihnen bewusst, was für ein guter Schütze er ist! Ich war ebenfalls mächtig stolz auf Stephan.
Die gleiche Prozedur wie beim Gemsbock wurde durchgeführt: Erinnerungsfotos, aufschlitzen und aufhängen! Dabei half Stephan tatkräftig mit und verschmutzte sich so seine Hosen und Schuhe mit ziemlich viel Blut, was soll’s…..man geht ja schliesslich nicht jeden Tag auf die Jagd!
Auf dem Auto war es am Morgen noch recht frisch. So zog ich mir die Kapuze über den Kopf, aber die traumhafte Aussicht machte alles weg.
Um die Mittagszeit stiessen dann auch die restlichen Familienmitglieder zu uns, welche feine Leckereien mitbrachten. So wurden ein paar Äste zusammengesucht, dann im Sand ein Feuerchen gemacht und rundherum wurden ein paar Steine gelegt. Man konnte meinen, sie taten dies jeden Tag. Als dann die Glut soweit war, grillierten wir ein paar Springböcke, natürlich nicht diese, welche wir kurz zuvor erlegten! Dazu gab es noch feine Zutaten. Es war einfach wunderbar, Stephan und ich fühlten uns sehr wohl in der Anwesenheit dieser Familie und wir wurden wirklich sehr zuvorkommend behandelt.
Nach dem Essen verabschiedeten sich die Frauen von uns und die Männer und ich gingen weiter auf Jagd! Diesmal sass Johann am Steuer, ich nebenan und der Rest der Bande auf der Bridge. Es wurden noch ein paar Springböcke erschossen bis Johann einen Kudu erblickte. Er wollte, dass Stephan ihn zu Boden bringt. Johann hielt den Wagen an, Stephan setzte sich ans Gewehr und dann meinte einer der Söhne, dass der Abstand viel zu gross und es wohl zu schwierig sei, den Kudu zu treffen. Immerhin waren es 280 Meter. Dies war natürlich eine Motivation für Stephan. Der Kudu stand immer noch an Ort und Stelle, während sich Stephan mental darauf vorbereitete. Meine Augen waren ebenfalls auf den Kudu gerichtet, die Hände hatte ich an den Ohren, da die Schüsse doch immer sehr laut waren. Dann der Schuss……..ich sah, wie der Kudu hinfiel, es sah aus wie bei einem Dominostein! Bei den Springböcken, welche wir zuvor erschossen, rannten die meisten noch ein paar Meter und fielen dann hin. Aber dieser Kudu hatte keine Chance mehr!
Alle waren über diesen Treffer erstaunt und auch ein wenig sprachlos. Sofort startete Johann den Wagen und wir fuhren Richtung Kudu. Wir liessen die Hunde, welche auch mit auf die Jagd kamen, den Kudu aufspüren! Plötzlich blieben wir im Sand stecken, während die Hunde vor sich hinbellten. Stephan und der ältere Sohn stiegen aus um sicher zu gehen, dass der Kudu wirklich tot war. Dann musste das Auto aus dem Sand gestossen werden, was sich als nicht ganz einfach herausstellte. Aber mit so vielen starken Männern musste ich mir ja keine Sorgen machen. Johann sagte immer wieder zu seinem Sohn, er solle das wie ein Training ansehen. Er fand es nicht so lustig, da ihm der Schweiss nur so von der Stirn lief. Als wir dann endlich aus dem Sand befreit waren, ging es nur noch ein paar Meter, bis wir beim Kudu waren.
Er lag tot da und rührte sich überhaupt nicht mehr. Erst dann sah ich, wo Stephan hinzielte und auch traf! Aus einer Distanz von 280 Meter, zu berücksichtigen war ebenfalls der ziemlich starke Seitenwind, welcher an diesem Tag immer wieder wehte, traf Stephan den Kudu genau zwischen die Augen, der Wahnsinn! Spätestens dann war allen klar, was für ein professioneller Schütze er war! Alle schüttelten ihm, wohl etwas neidisch, die Hand. Stephan war selber ganz hin und weg. Natürlich folgte das traditionelle Foto fürs Album. Ich drückte etliche Male auf den Auslöser, da dies eine Erinnerung war, welche er wohl nie vergessen wird. Die beiden Söhne wollten wir dann auch noch auf ein Foto. Dann nahm Johann die Kamera und sagte mir, dass ich mich auch noch zu Stephan hinknien soll, was ich natürlich ohne weiteres tat. Zwischendurch steckte der jüngere Sohn dem Kudu das eine Auge wieder rein, welches wohl durch den Schuss herausgedrückt wurde. Er tat dies ohne die Wimpern zu zucken. Ich stand nur da und musste lachen. Nicht weil ich es lustig fand, sondern weil diese Jungs alle ihre Handgriffe so perfekt handhabten, dass man denken konnte, sie machen den ganzen Tag nichts Anderes als auf die Jagd zu gehen. Es war wirklich immer wieder faszinierend ihnen zuzusehen! Sie waren schon richtige Farmer. Nach den vielen Fotos wurde der Kudu dann ausgenommen. Da kam eine Menge raus…….und trotzdem war er immer noch so schwer, dass sie ihn zu viert auf den Wagen heben mussten. Danach fuhren wir noch ein wenig herum und gegen 17 Uhr ging es zurück auf den Schlachthof. Dort wurden die toten Tiere sofort verarbeitet, damit das Fleisch weiterverwertet werden konnte.
Wir tranken mit Johann noch einen Kaffee und plauderten ein wenig über Gott und die Welt. Danach gingen wir noch kurz in die Stadt, um unser Auto aufzutanken. Wieder zurück wurden wir bereits zum Nachtessen erwartet. Alle waren sie gekommen. Wir rückten die Tische zusammen, sprachen ein Gebet und dann gab es selber gemachte Lasagne, mmmhh war sehr lecker. Es war wie in einer Grossfamilie. Zum Kaffee setzten wir uns vor den TV und zeigten allen noch die Fotos der vergangen Tage sowie der Jagd. Sie waren alle begeistert und beglückwünschten Stephan nochmals. Es sei eine Sensation und schon lange nicht mehr vorgekommen, dass jemand an einem Tag drei Spezies erschiesst. Bevor wir uns in unser Zimmer zurückzogen, durfte Stephan seine schmutzigen Hosen sowie Schuhe Johanns Frau mitgeben. Sie bot an, die Sachen in Salz einzulegen und danach zu waschen. Einfach herzlich diese Familie. Danach gönnten wir uns zuerst eine Dusche. Stephan war immer noch ganz Happy und konnte nicht aufhören von diesem Tag zu schwärmen…..verständlicherweise! Tja ohne mein „schlaues Buch“ wären wir ja wohl nicht bei Johann und seiner Farm gelandet J Dem konnte Stephan nicht widersprechen und war froh, dass wir uns am Vortrag für das Koha Guesthouse entschieden.
01. September 2008 / KM 520
7.30 Tagwach. Ich stand kurz unter die Dusche. Um 8 Uhr servierte uns Johanna wieder ein feines Frühstück. Danach durften wir noch rasch an den PC, um unsere Fotos auf die Memoriesticks zu kopieren. Dann kam der Moment des Abschiedes. Ich wäre gerne noch ein paar Tage geblieben, aber wir hatten ja noch einiges auf unserem Programm! Johanns Frau übergab Stephan noch die sauberen Hosen und Schuhe und dann verabschiedeten wir uns schweren Herzens von allen und bedankten uns nochmals für diesen unvergesslichen Tag! Natürlich tauschten wir noch die Adressen aus, denn wir waren uns sicher, dass wir uns nicht das letzte Mal sahen! Wir fuhren noch kurz nach Mariental zur Post um alle Postkarten einzuwerfen, welche wir in den vergangenen Tagen geschrieben hatten. An diesem Tag entschied sich dann Stephan auch endlich dafür, mit dem Rauchen aufzuhören. Die ersten paar Stunden herrschte stille im Auto - ansprechen auf eigene Gefahr!
Wir fuhren wir Richtung Maltahöhe wo wir noch Getränke sowie Toastbrot einkauften. Unser nächstes Ziel war Sossuvlei. Die Fahrt dorthin hätte für mich ewig dauern können. Der Anblick dieser Landschaft / Gebirge / Hügel war einzigartig und einfach traumhaft. Ich war die ganze Zeit mit der Kamera bewaffnet am fotografieren und kam mit staunen kaum nach. Gegen 14 Uhr kamen wir am Eingangstor nach Sossuvlei an. Natürlich waren auch die roten Sanddünen nicht zu bestaunen ohne etwas dafür zu bezahlen! Der Eintritt kostete uns 170 N$ (Fr. 23.80). Der Weg zum eigentlichen Sossuvlei dauerte ca. noch 45 Minuten. Am Zielort angekommen, standen wir vor vielen roten Sanddünen, welche sich mit einer einzigartigen Landschaft rundherum präsentierte. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, die Sanddünen in aller Ruhe zu bestaunen, da sich Stephan mit unserem Auto im Sand vergnügte und somit die Fahrt etwas holperig gestaltete. Aber als diese Phase vorüber war, konnten wir uns auf diese wunderschöne Umgebung konzentrieren. Nur schwer konnte ich mich dann auch von dieser Landschaft trennen, aber es wurde langsam Abend und wir wollten doch noch einige Kilometer fahren. Ich nahm ein weiteres Mal mein „schlaues Buch“ zur Hand und suchte unsere nächste Übernachtungsmöglichkeit. Wir waren uns noch nicht einig, ob wir eine weitere Nacht in einem Zimmer oder im Zelt verbringen wollten, da es doch ziemlich kalt und vor allem sehr windig war! In Solitaire angekommen gab es da nur eine Tankstelle mit einem Shop sowie die Solitaire Country Lodge, welche ganz speziell gestaltet war. Wir entschieden uns schlussendlich für ein Zimmer. Das Zimmer war zwar in einer etwas höheren Preisklasse, aber dafür durften wir ein Nachtessen vom Buffet geniessen. Danach gönnten wir uns noch eine Dusche und gingen früh schlafen, da wir an diesem Tag einiges erlebten sowie eine längere Autofahrt hinter uns hatten.
02. September 2008 / KM 351
7 Uhr Tagwach. Meine morgendliche Dusche lag auch noch drin, bevor wir unser Frühstück vom Buffet eingenommen hatten. Danach fuhren wir nach Walvisbaai. Die Fahrt führte uns wieder durch wunderschöne Landschaften und Gebirge. In Walvisbaai konnten wir uns doch tatsächlich noch das Meer ansehen und wirklich nur ansehen, denn zu baden wäre uns bei diesen Temperaturen nicht eingefallen! Unser Mittagessen nahmen wir im Wimpki ein (zu vergleichen mit MC). Danach fing die Suche nach einer Unterkunft an. Die kalten Temperaturen luden nicht gerade zum campen ein und so erkundigten wir uns nach freien Zimmer, was sich aber nicht als einfach herausstellte. Die von uns ausgewählten Unterkünfte waren entweder bereits belegt oder zu teuer. So entschieden wir uns, noch nach Swakopmund weiterzufahren, wo uns eine richtige Touristenstadt erwartete. Historische Bedeutung erlangte die Stadt unter der deutschen Kolonialverwaltung im damaligen Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika und als wichtigster Hafen für die Einwanderer aus Deutschland. Wir schauten zuerst im Touristenbüro (die Angestellten sprechen Deutsch) vorbei und erkundigten uns nach Übernachtungsmöglichkeiten sowie Anbieter von Quadtouren. Wir erhielten ein paar Tipps und eine Map, damit wir uns auch in Swakopmund zurechtfinden. Beim verlassen des Büros schnappten wir uns noch ein paar Flyers von Anbietern diverser Aktivitäten. In einem Backpacker fragten wir nach einem freien Zimmer, welches wir dann gleich selber unter die Lupe nahmen. Als uns aber der Preis von N$ 350.00 (Fr. 49.00) unterbreitet wurde, entschieden wir uns dagegen, obwohl das Zimmer über eine Dusche/WC verfügte. Wir entschieden uns, bei den kleinen Bungalows nachzufragen, welche wir sahen, als wir in Swakopmund angekommen waren. Man höre und staune, gerade mal N$ 265.00 (Fr. 37.10) kostete uns eine Übernachtung in einem Bungalow (Self-Catering)! Es fehlte uns an nichts, es hatte eine Dusche, ein separates WC, ein Schlafzimmer mit Schrank, in der Küche stand ein Tisch mit Sitzbänken, es hatte zwei Herdplatten und im Gang war ein separates Lavabo, entweder zum abwaschen oder Wäsche waschen gedacht. Es hatte uns so gut gefallen, dass wir gleich für zwei Nächte gebucht hatten. Es war wie in einem Dorf, überall standen so kleine Bungalows und davor die Autos!
Nachdem wir uns noch ein wenig in Swakopmund umgeschaut hatten, genossen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang am Meer. Stephans Lust nach einer Pizza bestärkte sich, als wir an einem italienischen Restaurant vorbeifuhren. So entschieden wir uns im Restaurant „Napolitana“ zu speisen. Eigentlich war klar, dass Stephans Wunsch nach einer richtigen italienischen Pizza nicht erfüllt werden konnte, wir befanden uns ja schliesslich in Namibia. Die Pizza war eher nach American Style! Ich begnügte mich mit Pasta, welche hervorragend war. Da ich aber keinen grossen Hunger hatte, liess ich den Rest einpacken, welchen wir dann einem Einheimischen schenkten, welcher die Aufsicht über die parkierten Autos hatte! Im Bungalow tranken wir noch einen Kaffee, während wir mit unserem Gaskocher das Schlafzimmer ein wenig aufwärmten. Um 21.30 Uhr fielen wir müde ins Bett und fanden schnell unseren Schlaf.
03. September 2008 / KM 55
7 Uhr Tagwach. Damit wir gestärkt das Haus, besser gesagt Bungalow, verlassen konnten, machte ich uns noch einen Kaffe. Die morgendliche Dusche fiel aus! Gegen 8.45 Uhr parkierten wir unser Auto vor dem Touristenbüro und drückten einem einheimischen Aufseher ein paar N$ in die Hände, damit er besonders gut auf unser Auto aufpasste, denn nun gingen wir zu Fuss auf Erkundungstour. Schnell wurde uns klar, dass Swakopmund zu den teueren Städten von Namibia gehörte. Natürlich war es sehr touristisch, aber die Preise waren trotzdem einiges höher als in Windhoek, welche ja die Hauptstadt von Namibia ist! Als erstes suchten wir das „Outback Orange“ auf. Im Touristenbüro wurde uns gesagt, dass dieser Quadtouren-Anbieter sehr beliebt sei und auch preislich nicht über unsere Vorstellungen hinausging. So reservierten wir für 13 Uhr zwei Quads samt Guide. Leider war es nicht möglich alleine auf den Sanddünen herumzukurven. Danach gönnten wir uns einen Kaffe und Brötchen und wie könnte es auch anders sein, natürlich aus einer deutschen Bäckerei! Nach dieser Stärkung besuchten wir den „Märt“, wo die Einheimischen ihre aus Holz selber geschnitzten Tiere (Elefanten, Giraffen, Hippos, Löwen usw.) verkauften. Auch da staunten wir nicht schlecht über die Preise! Nach 3 Stunden spazieren, fuhren wir zurück ins Bungalow, um uns für die bevorstehende Quadtour vorzubereiten, sprich Kleidung wechseln und Halstuch (als Mundschutz gedacht) umbinden. ¨
Um 12.45 Uhr fassten wir unsere Helme sowie Handschuhe und setzten uns auf die Quads. Stephan reservierte sich natürlich einen handgeschalteten während ich mich mit einem manuellen zufrieden gab! Wir erhielten noch eine kurze Einführung und um 13 Uhr ging es dann los. Zuerst war ich noch vorsichtig und vor allem langsam unterwegs! Plötzlich befanden wir uns inmitten von Sanddünen. Es war faszinierend, eine Sanddüne nach der anderen und nichts Anderes war zu sehen. Anfangs hatte ich noch so meine Bedenken als wir die Sanddünen hochfuhren. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich ja hinunterrutschen könnte! Aber dieses Gefühl wandelte sich dann schnell in Spass um und keine Sanddüne konnte mir dann hoch genug sein. Aber da mein Quad natürlich nicht die genau gleiche Power hatte wie Stephans, erreichte ich leider nicht die gleiche Höhe! Egal, denn die wunderschöne Aussicht, welche wir dabei geniessen durften, machte alles weg. So fuhren wir ganze zwei Stunden herum und hatten mächtig Fun dabei. Stephan meinte nur, dass er in seinem Leben schon viele Male auf einer Quadtour war, aber diese sei mit Abstand die Beste gewesen! Das soll was heissen.
Um 15 Uhr war der ganze Spass vorbei und nicht wie angenommen, hatte sich kein einziges Sandkörnchen in und unter unserer Kleidung eingenistet. Wir hatten schon anderes erlebt, wo wir nachher eine längere Dusche nötig hatten! Da wir noch so richtig in Fahrt waren entschieden wir uns, bei der Kartbahn vorbeizuschauen, um eventuell ein paar Runden zu drehen. Leider waren keine Mitfahrer oder besser gesagt Konkurrenz auf dem Platz, so liessen wir es sein und gingen mit unserem Auto etwas am Strand herumkurven, was Stephan genau so Freude bereitete. Danach gingen wir noch kurz ein paar Kleinigkeiten einkaufen und als uns der kleine Hunger packte, gingen wir im Ocean Basket essen. Ich entschied mich für Fisch und Reis und Stephan bestellte sich ein Seafood Platter for one! Zurück im Bungalow gingen wir noch unter die Dusche. Danach tranken wir noch einen Kaffee und plauderten ein wenig.
04. September 2008 / KM 418
7 Uhr Tagwach. Der Duft eines frischen Kaffees zog dann auch Stephan aus den Federn. Nun hiess es bereits wieder Abschied nehmen von unserem Bungalow. Wir packten alles zusammen und gegen 8.45 Uhr fuhren wir los. Bei der deutschen Bäckerei kauften wir uns noch „Schoggigipfeli“ und danach sahen wir uns noch kurz den alten Bahnhof an. Die Fahrt ging weiter Richtung Usakos. Bereits von weitem erblickten wir die Spitzkoppe, wird auch als „Matterhorn Namibias“ bezeichnet. Ich hätte mir das Gebirge gerne aus der Nähe betrachtet, aber Stephan war an diesem Tag nicht zu begeistern! Er wollte lieber direkt nach Windhoek durchfahren. In Okahandija hielten wir kurz an, da am Strassenrand wieder viele Einheimische ihre aus Holz geschnitzten Werke zum Verkauf ausstellten. Wir wurden sofort von ihnen umringt und jeder wollte uns etwas verkaufen. Seit unserem Erlebnis mit der Elefantenmutter waren wir wie hypnotisiert auf Elefanten. So schauten wir uns ein wenig um. Ich hielt mich ständig in Stephans Nähe auf, da mir bei diesen doch sehr aufdringlichen Schwarzen unwohl wurde. Dann streckte uns einer eine aus Holz geschnitzte Elefantenmutter samt Baby-Elefant entgegen. Ich wusste sofort, die musste ich haben. Also fingen wir an zu „märten“ und schlussendlich gehörte sie uns für N$ 150.00 (Fr. 21.00). Es passte wirklich hervorragend zu unserem Erlebnis und es wurde wunderschön geschnitzt! Ebenfalls kauften wir noch einen kleinen „Hypo“ für N$ 30.00 (Fr. 4.20), einen kleinen Elefanten für N$ 40.00 (Fr. 5.60) sowie ein Armband für mich für N$ 20.00 (Fr. 2.80). Ich hätte noch einiges einkaufen können, aber der schwierige Transport in die Schweiz hielt mich davon ab! Es hatte sich schnell herumgesprochen, welch gute Einkäufer wir waren und so wurden wir ein wenig überrannt. Wir unterhielten uns noch ein paar Minuten mit ihnen aber kauften nichts mehr ein. Als wir zu unserem Auto liefen, hatte Stephan eine gute Idee: da sich unsere Reise ja dem Ende zuneigte und wir noch über viel Proviant verfügten, packten wir eine Box mit Esswaren zusammen und übergaben diese einem Einheimischen und baten ihn, alles mit seinen Freunden zu teilen. Es war wie bei einer Löwenfütterung: man streckte das Fleisch hin und alle fassten danach! Als ich aus dieser Box noch etwas zu Essen für eine Mutter und ihr Kind herausnehmen wollte, musste ich selber noch dafür kämpfen. Ein Dankeschön, wie ich es mir vorstellte, blieb aus. Irgendwie waren sie so damit beschäftigt um ihr Essen zu kämpfen, dass es nur für ein flüchtiges Dankeschön reichte. Trotzdem freuten wir uns und schliesslich hatten wir eine gute Tat vollbracht! Unsere Fahrt ging weiter nach Windhoek. Wir entschieden uns, etwas ausserhalb nach einer Campsite Ausschau zu halten. Wir hatten noch in Erinnerung als wir von Windhoek nach Rehoboth unterwegs waren, an ein paar Campsites vorbeifuhren, welche uns von der Lage her ziemlich gut gefallen hatten. Etwa 10 Fahrminuten von Windhoek entfernt, befand sich das Monteiro Camp, umzingelt von Gebirge. Genau das Richtige für uns. In meinen Augen war es der schönste Campingplatz, welchen wir in den vergangenen Wochen aussuchten. Wir fühlten uns auf Anhieb sehr wohl. Da es doch schon 16.40 Uhr war, schlugen wir unser Schlafgemach auf. Unser Campingplatz war sogar mit einem Grill ausgestattet. Da wir erst kürzlich am Strassenrand von Einheimischen Holz abkauften, nutzten wir die Gelegenheit, machten ein Feuer und bereiteten uns ein feines Nachtessen zu! Danach standen wir noch unter die Dusche, tranken einen Kaffe und gegen 21 Uhr gingen wir müde zu Bett.
05. September 2008 / KM 61
6.20 Uhr Tagwach – für mich! Nach genügend Schlaf schlich ich mich aus dem Zelt und gönnte mir wieder einmal eine morgendliche Dusche. Danach bereitete ich Kaffee zu und so stand auch schnell Stephan auf der Matte. Um 8.30 Uhr fuhren wir Richtung Windhoek. Unterwegs erkundigten wir uns noch bei einem Quad-Anbieter über die Preise sowie die Fahrtrouten. Da uns diese nicht überzeugten, entschieden wir uns für Shopping. In Windhoek kannten wir uns in der Zwischenzeit ja hervorragend aus und kurvten auf dem schnellsten Weg zum grossen Shoppingcenter. Stephan kaufte sich lange Hosen, eine neue Reisetasche sowie Velohandschuhe. Obwohl die tiefen Preise sehr verlockend waren, lag bei mir nur eine Regen/Windjacke drin, da mein Kleiderschrank zu Hause schon am überquellen war! Wir schlenderten noch ein wenig durch die Einkaufsläden und besuchten danach ausserhalb des Centers noch einen Markt, wo die Einheimischen wieder ihre aus Holz geschnitzten Tiere, Schalen usw. verkauften. Auch da sprangen meine Augen immer wieder zu den Elefanten und wir kauften uns nochmals einen wunderschönen, etwas schwereren aus Holz geschnitzten Elefanten für N$ 100.00 (Fr. 14.00). Danach begaben wir uns ins Internet Café, welches sich im Shoppingcenter befand und überbrachten John aus Australien Geburtstagsgrüsse. Ebenfalls schickte Stephan seinem deutschen Freund Timo noch einige Grüsse aus Namibia. Um 17.15 setzten wir uns auf die Kinostühle (das Kino befand sich ebenfalls im Shoppingcenter und war ebenfalls sehr günstig) und schauten uns den Film „Wanted“ an. Danach gingen wir noch fein Essen und gegen 20.30 Uhr waren wir zurück im Monteiro Camp, schlugen unser Zelt auf und tranken noch einen Kaffee.
06. September 2008 / KM 39
7 Uhr Tagwach. Wir nahmen es ziemlich gemütlich an diesem Morgen und verliessen das Camp erst gegen 10.20 Uhr. Da wir mit leerem Bauch unterwegs waren, entschieden wir uns gleich für ein kleines Mittagessen, welches wir im Wimpy einnahmen. Da wir keine besonderen Aktivitäten mehr geplant hatten, entschieden wir uns nochmals für Kino. Um die Zeit bis 14.15 Uhr zu überbrücken, schlenderten wir im Shoppingcenter umher, kauften aber nichts ein. Dann schauten wir uns den Film „The Mummy 3“ an, welcher uns nicht wirklich vom Kinostuhl haute! Bereits knurrten auch schon wieder unsere Bäuche, welche wir dann im Cattle Baron stillten. Und da wir noch nicht genug vom Kino hatten, schauten wir uns gleich nochmals einen Film an, welcher den Titel „Doomsday“ trug. Ebenfalls ein super Streifen! Danach fuhren wir wieder zum Monteiro Camp, schlugen unser Zelt auf, tranken einen Kaffee und plauderten noch ein wenig, bevor wir uns dann das letzte Mal in unser Zelt verkrochen, denn es war unsere letzte Campingnacht, was vor allem mich sehr traurig stimmte.
07. September 2008 / KM 22 / Total gefahren 5'507 km
7 Uhr / 8 Uhr Tagwach. In dieser Nacht mussten wir die Uhr eine Stunde vor stellen, denn in Namibia begann nun die Sommerzeit. Auch im Zelt war es an diesem Morgen bereits bedeutend wärmer! Wir packten alles zusammen und verabschiedeten uns vom Monteiro Camp, denn die letzte Nacht in Namibia verbrachten wir wieder in der CardboardBox! Die Angestellte vom Monteiro Camp bat uns noch, dass wenn wir wieder einmal auf Besuch kommen, wir doch unsere alten, nicht mehr brauchbaren, Kleider aus der Schweiz mitbringen sollen. Stephan stellte sofort fest, als er das Auto starten wollte, dass etwas nicht in Ordnung war! Zuerst dachte er, dass die Batterie futsch sei. Als er dies dann mit seinem Multimeter genau prüfte, stellte er fest, dass es nicht an der Batterie lag, sondern dass der Alternator kaputt war. Auch wenn es unser letzter Tag war, entschieden wir uns, gleich zur KEA zu fahren. Zum Glück passierte uns das nicht, als wir in der Pampa waren. Bei der KEA räumten wir unser Auto aus. Eigentlich wollten wir am Abend noch alles räumen und wegwerfen, aber so ging es natürlich viel schneller voran. Die übriggebliebenen Essensvorräte vermachten wir einem KEA-Mitarbeiter, welcher meinte: ohhh today is my lucky day! Dann ging die Prozedur los mit der Überprüfung, ob alles noch an seinem Platz war und auch alles noch funktionierte. Danach erhielten wir einen neuen Wagen (natürlich ohne Dachzelt) und mussten uns vom anderen verabschieden. Es ging irgendwie alles so schnell, aber im nach hinein waren wir froh, dass wir dies bereits hinter uns hatten. Danach blieb uns nicht mehr viel Zeit übrig, um uns im Shoppingcenter noch etwas aufzuhalten, da dieses sonntags „nur“ bis 13 Uhr offen hatte! Danach gingen wir ins altbekannte Backpacker. Dort bezogen wir unser Zimmer, welches den Namen „Moulin Rouge“ trug, diesem aber gar keine Ehre machte und auch nicht von Sauberkeit protzte. Im Zimmer begann die grosse Auslegeordnung. Denn anfangs der Ferien hatten wir alles, was wir öfters benötigten in eine Reisetasche verpackt. Nun musste wieder alles an seinen Platz. Stephan entsorgte dann gleich seine alte Reisetasche! Gegen 19 Uhr steuerten wir wieder Richtung Shoppingcenter, wo wir das gleiche Restaurant nochmals besuchten, welches bereits zwei Tage zuvor bei uns einen guten Eindruck hinterliess! Und da das Kino ja so nah und günstig war, schauten wir uns einen weiteren Film an. Wir hatten nur noch „Meet Dave“ und „Mamma Mia“ zur Auswahl. Da ich Mamma Mia bereits im Schweizer Kino besuchte und dies nicht gerade ein Film für Stephan war, fiel die Wahl auf „Meet Dave“! Um 22.30 Uhr waren wir zurück in unserem Zimmer. Die letzte Nacht in Namibia begann damit, dass ich eine Spinne hoch oben an der Wand sichtete. Stephan weigerte sich, diese zu töten, wahrscheinlich wäre er auch gar nicht ran gekommen. So musste ich mit dem Gedanken an diese Spinne meinen Schlaf finden! Dann fiel uns noch ein, dass wir Stephans Stirnlampe im alten Auto vergessen hatten. Ohhh da wurde einer sauer! Er hatte doch einige „innige“ Erinnerungen an Australien mit dieser Lampe. Ich war mir sicher, dass wir diese am nächsten Tag bei KEA zurückerhalten. Stephan teilte meine Meinung nicht und wollte, dass ich am nächsten Tag im Shoppingcenter die gleiche Stirnlampe für ihn kaufe. Ich willigte ein! Die Nacht verlief mit wenig Schlaf, da ich immer wieder an die Spinne denken musste und auch das Bett nicht gerade für einen sanften Schlaf einlud! Ich war froh, als der Wecker losging
08. September 2008
7 Uhr Tagwach. Unser letzter Tag begann mit einer Dusche. Auf das Frühstück verzichteten wir. Wir packten schnellstmöglich alles zusammen und nahmen nun wirklich zum aller letzten Mal Abschied von der CardboardBox. Um 9 Uhr fuhren wir zum Shoppingcenter. Stephan hielt Ausschau nach einer neuen Oakley Brille. Wer sucht, der findet. In einem Schaufenster eines Sportgeschäftes lagen ein paar Brillen. Wir probierten und wurden beide fündig. Er kaufte sich eine für N$ 1'009.00 (Fr. 143.00) und ich eine für N$ 709.00 (Fr. 100.00). In der Schweiz hätten wir nur eine für dieses Geld kaufen können, daher mussten wir einfach zuschlagen. Dann musste ich natürlich noch mein Versprechen einhalten und kaufte Stephan eine neue Stirnlampe. Gegen 11 Uhr gingen wir im Wimpy eine Kleinigkeit essen. Um 12 Uhr hatten wir den Termin bei der KEA, dort fand dann die Übergabe unseres zweiten Autos statt. Und siehe da, der Mitarbeiter der KEA, welchem wir am Vortrag mit Essen beschenkten, kam mit Stephans Stirnlampe auf uns zu. Hab ich’s mir doch gedacht. So hing dann auch der Haussegen wieder gerade und wir konnten uns beruhigt von Namibia verabschieden. Um 12.30 Uhr wurden wir von einem KEA Mitarbeiter an den Flughafen gefahren. Dabei ging uns nochmals alles Erlebte durch den Kopf und uns wurde bewusst, dass nun das Kapitel „Namibia und Botswana“ vorbei war! Um 15 Uhr startete unser Flugzeug Richtung Johannesburg. Dort hatten wir noch zwei Stunden Aufenthalt und dann ging es zurück in die Schweiz. Der Flug verlief einwandfrei.
09. September 2008
6 Uhr Landung. Heinz (unser Nachbar) war so nett und begrüsste uns in diesen frühen Morgenstunden am Flughafen und fuhr uns nach Hause. Es waren drei wunderschöne Wochen und vor allem unvergessliche Ferien, welche wir lange in Erinnerung behalten werden, alleine nur schon wegen unserem Elefanten-Erlebnis!
Wir kommen wieder
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